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Daliat el-Carmel

Das drusische Dorf Daliat el-Carmel befindet sich im Herzen des Karmelgebirges südöstlich von Haifa und wurde nach den vielen Weinbergen (Dalia = Weinstock) benannt, die sich rund um das Dorf befinden. Es gilt als das größte Drusendorf Israels und es erstreckt sich über eine Fläche von rund 10.000 Dunam. Hier können Sie einen authentischen Eindruck von der drusischen Religion und Kultur erhalten.

Die Drusen wurden in Israel 1957 als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt. Sie sehen sich als Araber, jedoch nicht als Muslime.Anders als ihre Glaubensbrüder vom israelisch besetzten Golan, die sich Syrien zugehörig fühlen, stehen die Drusen im israelischen Kernland dem Staat Israel loyal gegenüber. Sie sind sogar neben den Juden die einzige Bevölkerungsgruppe Israels, die regulär in der israelischen Armee dient.

In Daliat el-Carmel gibt es einen bunten Markt mit drusischem Handwerk, traditionellem Essen, drusischem Fladenbrot und vielem mehr. Händler offerieren Wein, Oliven, Käse und honigsüße, klebrige Süßigkeiten und Backwaren. Probieren sollte man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, Bhar. Das ist ein Teegetränk aus Ingwer, Muskat, Zimt, Nelken, viel Zucker und Nüssen, das traditionell in den Monaten nach der Geburt eines Kindes im Ort gereicht wird. Über die Geschichte, Tradition und den Lebensstil der Dursen informiert das kleine Druse Heritage House am Marktplatz. Es finden auch Führungen durch das alte Viertel des Dorfes statt. Bei einem Spaziergang durch die vielen malerischen Gassen können Sie schöne alte Gebäude, Kirchen, heilige Stätten, Webereien und Kunstgalerien entdecken. In Daliat el-Carmel gibt es auch zahlreiche B&Bs, in welchen Sie die warme Gastfreundschaft der Drusen erleben können. Des Weiteren gibt es zahlreiche historische Stätten rund um das Dorf, wie das Muhraka Karmeliterkloster und viele andere.

Die Lage des Dorfes an der Hauptstraße, die günstigen klimatischen Bedingungen und fruchtbaren Böden sowie die hinreißende Landschaft und die vielfältige Vegetation haben viele Siedler in diesen Ort gelockt. Heute hat das Dorf ungefähr 13.000 Einwohner, welche mehrheitlich Drusen sind. Die Dorfbewohner sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und die Bewahrung ihres kulturellen Erbes. Sie führen jedoch trotzdem einen modernen Lifestyle.

Die Religionsgemeinschaft der Drusen wurde im 11. Jahrhundert von dem frommen Herrscher der ägyptischen Fatimiden, Tariqu l-Hakim, gegründet. Diese monotheistische Religion ist eine Abspaltung der islamischen Ismilia Bewegung, deren Ursprünge aus dem Koran und anderen philosophischen Manuskripten stammen. Obwohl der Glaube der Drusen stark von der ismailitischen Tradition geprägt ist, sind die Unterschiede so groß, dass man von einer eigenständigen Religion und nicht von einer Richtung des Islams sprechen muss. Die Drusen haben eine allegorische Interpretation des Korans mit einer eigenen Doktrin.

Ursprünglich wurden die Drusen "al-Muwahhidun" genannt: diejenigen, die an die Einheit Gottes glauben. Dennoch werden sie auch als Söhne des Wohlwollens bezeichnet, aufgrund ihrer Großzügigkeit, ihres Mut und ihrer Rechtschaffenheit.

Drusen werden in zwei Gruppen unterteilt:

1. Al Uqqāl („Eingeweihte“): eine Gruppe von Geistlichen, die das alleinige Wissen um die Geheimnisse der drusischen Religion besitzen und sich dazu verpflichtet sehen, die Gebote in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Sie sind somit Hüter und Bewahrer der Religion.

2. Al Juhhāl („Unwissende“): die säkulare Gruppe, die nicht berechtigt ist, das heilige Buch zu lesen, obwohl die Mehrheit der Mitglieder den drusischen Glauben und die traditionellen Bräuche pflegen.

Sowohl diese Struktur, als auch eine Abschottung gegenüber Außenstehenden aufgrund von Verfolgungen bedingen, dass die Praktiken und Einzelheiten der Religion der Drusen nicht außerhalb der Gemeinschaft bekannt sind. Das Drusentum kann daher als Geheimreligion betrachtet werden.

Sehenswertes in Daliat el-Carmel:

Abu Antar: Hersteller von authentischen Handwerksarbeiten aus Stoff, gewebten Stoffen und anderen Materialien.

Oliphant Haus: Das Haus wurde nach Sir Lawrence Oliphant benannt, der hier zusammen mit seiner Frau, Lady Alice, und seinem Sekretär Naftali Herz Imber, der die israelische Nationalhymne "Hatikvah" komponierte, lebte. Erbaut im alten englischen Stil, steht das Haus auf einem Hügel und überblickt das Meer. Heute wird es als Gedenkstätte für drusische Soldaten genutzt, die in den Kriegen Israels fielen. Hier gibt es einen Gedenkraum und eine Vortragshalle, die in einen Tunnel gebaut wurde. In der Nähe des Hauses befindet sich die Wand, an der das Friedensabkommen mit Jordanien und Ägypten protokolliert wird. Von hier hat man auch einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer.

Muhraka: Ein christliches Karmeliterkloster in Daliat el-Carmel, wo der Überlieferung nach Elija, der Prophet, gegen die Propheten Baals kämpfte. Der Ort besteht aus einer Kirche, einem kleinen Wald und einem wunderschönen Garten. Vom Dach des Klosters hat man einen beeindruckenden Rundum-Panoramablick.

Telefon: 972-50-760628

Daliat el-Carmel ist mit der Buslinie 192 oder mit dem Taxi / Sherut zu erreichen.